Vogt_SVB

Von Lukas Walser

Fünf von sechs Ligaspielen gewonnen, dabei ein Torverhältnis von 21:3; der SVB reiste am Sonntag durchaus mit einer breiten Brust ans “Tor zum Allgäu” (O-Ton von Experte Sebastian Saile), nämlich zum Tabellenzweiten SV Vogt. Mit einem Sieg könnte man selbst den dritten Platz verlassen und den heutigen Gegner, welcher sein letztes Spiel eindrucksvoll mit 7:1 gewinnen konnte, auf eben diesen dritten Platz verweisen. 

Trainer Bernd Filzinger nahm im Vergleich zum deutlichen 5:0-Heimsieg gegen Wolpertswende gleich fünf Wechsel in seiner Startelf vor, was jedoch auch durch die Rückkehr von Kapitän Phillip Thoma und den verletzungsbedingten Ausfällen von Thorsten Renz und Nico Geggier bedingt war. Die Gäste hatten zu Beginn noch etwas Probleme ins Spiel und in die Zweikämpfe zu kommen, übernahmen aber nach zehn Minuten die Spielkontrolle. Vogt ließ sich fortan tief in die eigene Hälfte fallen, attackierte ab der Mittellinie und versuchte durch Konter gefährlich zu werden. Vor allem nach Flanken war die Baindter Abwehr ab und an im Sechzehner unsortiert und hatte nach gut zwanzig Minuten auch großes Glück nicht in Rückstand zu geraten. Nach einer Flanke über rechts kam ein Vogter Stürmer im Strafraum frei zum Abschluss, der Ball klatschte gegen den Pfosten und rollte die Torlinie entlang, bis Torwart Luca Wetzel ihn im letzten Moment noch aufnehmen konnte. Diese Chance war wie ein Weckruf für den SVB, der jetzt zielstrebiger und mutiger agierte. Nach einem klaren Foul gegen Jonathan Dischl an der linken Strafraumkante, blieb Mika Dantonas Freistoß noch in der Mauer der Gäste hängen. Der Ball prallte allerdings in den Rückraum zu Florian Vollmer, welcher sich aus 25 Metern ein Herz fasste und mit rechts abzog. Der stramme Schuss wurde von einem Vogter Verteidiger noch leicht abgefälscht und schlug schlussendlich unhaltbar im rechten oberen Toreck ein. Dieser Führungstreffer in der 30.Minute beflügelte die Gäste und Dischl wollte es Vollmer nur wenige Minuten später mit einem weiteren Distanzschuss nachmachen, seine Bogenlampe konnte vom Vogter Torwart aber gerade noch so über die Latte gelenkt werden. Bei der anschließenden Ecke fiel der Ball am zweiten Pfosten dann Dennis Schimanowski vor die Füße, der den Ball jedoch nicht gefährlich auf’s Tor bringen konnte. So ging es mit einer knappen aber verdienten Führung in die zweite Halbzeit, welche für die gut 100 Zuschauer noch einiges parat haben sollte. 

Das erste Highlight bekamen die vielen mitgereisten Fans aus Baindt bereits zwei Minuten nach Wiederanpfiff zu sehen. Nach einer Balleroberung im Mittelfeld schaltete Baindt schnell um, Dischl konnte den Ball gut festmachen und leitete ihn auf den mitgelaufenen Dantona weiter. Dieser spitzelte den Ball mit einer Drehung am heranstürmenden Außenverteidiger vorbei, welcher sich danach wohl wie im Karussell fühlte, und chippte den Ball anschließend ganz überlegt über den herauseilenden Torwart der Vogter, 0:2. Der SVB hatte nun eigentlich alles im Griff, schwächte sich dann aber selbst. Nach einem erneut klaren Foul der Vogter Nummer Zehn, forderte die Baindter Bank lautstark die überfällige gelbe Karte. Trainer Filzinger fiel diesen Protesten zum Opfer, kassierte wenige Sekunden nach der gelben Karte auch noch die Gelb-Rote und wurde des Innenraums verwiesen. Anschließend ließ sich durchaus ein kleiner Bruch im Spiel der Baindter erkennen, was den Gästen nun Auftrieb gab. In der 62.Minute kam ein Angreifer der Vogter nach einer schönen Freistoßflanke frei zum Kopfball und konnte auf 2:1 verkürzen. Nur sechs Minuten später folgte dann die nächste gefährliche Standardsituation. Ein Eckball von links wurde scharf auf den zweiten Pfosten getreten, wo Neuzugang Brankovic den Ball perfekt volley traf und zum 2:2 ausglich. Vorangegangen war ein Foul im Strafraum an Schimanowski, welches der oft überforderte Schiedsrichter jedoch nicht sah. Im Gegensatz zum Momentum des Spiels schaltete der SVB jetzt aber plötzlich wieder einen Gang höher und hatte in der 70.Minute durch Dischl die dicke Chance erneut in Führung zu gehen; die Haltungsnoten waren stark, sein Kopfball per Aufsetzer ging jedoch knapp über das Tor. Vor allem der eingewechselte Jan Fischer brachte in dieser Phase viel Schwung über die linke Seite und er fand in der 73.Minute nach einem tollen Sprint Yannick Spohn im Rückraum. Dieser schoss in Richtung linkes Eck, Dischl fälschte mit der Brust ab und der Ball fand seinen Weg ins Tor zum 2:3. Vier Minuten später wurde Dischl nach einem starken Sprint klar im Sechzehner zu Fall gebracht, wobei er sich anschließend selbst der Aufgabe annahm, den Elfmeter zur versenken. Der Torwart war beim Schuss rechts unten zwar noch mit den Fingerspitzen am Ball, verhindern konnte er das vierte Gegentor an diesem Tag jedoch nicht mehr. Die Partie schien jetzt entschieden, da der SVB den 2-Tore-Vorsorung nun deutlich abgeklärter verteidigte. In der 90.Minute eroberte Vogt jedoch im Mittelfeld noch einmal den Ball, flankte in die Mitte, wo der Ball über Umwege zu einem Vogter Spieler im Rückraum kam. Dieser schloss direkt ab und verkürzte auf 3:4. In der Nachspielzeit konterte der SVB die aufgerückten Gäste dann am Ende aber clever aus. Fischer setzte sich klasse über Linksaußen durch, brachte den Ball flach in den Strafraum, wo Dantona den Ball annehmen und dann eiskalt zum 3:5-Endstand einschieben konnte. Im Anschluss hatte Baindt sogar noch Gelegenheiten das halbe Dutzend voll zu machen, verspielte die Chancen aber etwas leichtfertig. 

In einem turbulenten Spiel mit acht Toren, einem Platzverweis und mehreren Traumtoren, stehen am Ende drei wichtige Punkte für den SVB, mit denen man am SV Vogt vorbeizieht und nun auf dem zweiten Tabellenplatz rangiert. Um dem SV Haisterkirch auf den Fersen zu bleiben, wird es wichtig sein, die Serie von nunmehr sechs Siegen in Folge auszubauen. Am besten schon am kommenden Sonntag, wo man auf die zweite Mannschaft des TSV Eschachs trifft.